Eine kleine Frage die doch groß ist. Nach dem stellen wirft Sie weitere Fragen auf und mit Sicherheit ging sie schon vielen Papas auf dieser Welt einmal durch den Kopf. Was ist ein Vater? Was macht einen guten Vater aus? Werde ich ein guter Vater sein?
Ich könnte einiges recherchieren, aufbereiten und Dir dann präsentieren. Das ist aber nicht der Weg den ich mit Dir gehen möchte. Ich werde Dir viel lieber meine Gedanken erzählen und natürlich gefällt es mir auch deine Gedanken im Anschluss zu lesen.
Wie stelle ich mir einen Vater vor?
Diese Frage geisterte mir übrigens auch schon bei der Erstellung von Papa Erklaert immer durch den Kopf und damit verbunden auch, wie schon geschrieben, wieder weitere Fragen.
Was ist ein Vater bildlich gesehen? Wie stellen sich andere einen Vater vor? Bildlich gesehen ist ein Vater für mich ein älterer Mann bei dem die Haare anfangen grau zu werden. Ich möchte sogar weitergehen und sagen plastisch ist ein Vater für mich eine Person die in einem alten speckigen Ledersessel sitzt. Der Sessel ist braun und hat an der Rückenlehne Knöpfe eingestanzt. Die abgerundeten Armlehnen heben sich durch eine breite naht von den Beinen ab. Mein vorgestellter Vater raucht eine hölzerne Pfeife während er einen Schwank aus seiner Kindheit und Jugend erzählt.
Für andere wiederum ist dies wahrscheinlich mehr die Vorstellung an einen Opa, weil Sie es vielleicht selber so kannten.
Welche Emotionen verbinde ich?
Die Vorstellung an einen Vater geht natürlich über das metaphorische hinaus. Sind wir zu uns ehrlich entsprechen Du und ich wahrscheinlich am wenigsten dem was wir uns vom Aussehen unter einem Vater vorstellen. Gehen wir aber weiter. Welche Emotionen verbinden wir mit einem Vater?
Gehe ich ganz tief in mich ist ein Vater für mich jemand vor dem ich tiefen Respekt empfinde. Ich kann mich immer vertrauensvoll an ihn wenden er hat auf meine Fragen stets eine Antwort. Der meine Gefühle versteht und mir sicher auch das eine oder andere Mal vor den Kopf haut das ich mich nicht so anstellen soll. Ich fühle mich geborgen und aufgehoben obwohl mein Vater, gerade weil er mein Vater ist, mich fördert indem er mich auch fordert. Er lässt mich Fehler machen und fängt mich nach einer Belehrung auf. Plastisch gesehen gibt mir ein Vater erst einen Klaps auf den Rücken um mich vorwärts zu treiben, dann einen Klaps ins Gesicht um mich zu belehren und dann eine Umarmung um mir zu zeigen, dass er stolz auf mich ist egal ob es gut oder schlecht gelaufen ist.
Gerade solche Empfindungen und Gedanken sind es auch die einen Vater für mich von einer Mutter unterscheiden. Sie will immer das Beste ohne das ich hinfalle. Sie tröstet mich ohne Belehrung und gibt mir wärme soviel Sie nur kann. Ich merke schon ich schweife vom Thema ab.
Bin ich ein guter Vater?
Gehen wir doch gemeinsam einen Schritt weiter. Bin ich ein guter Papa? Das ist eine Frage die ich für mich nicht beantworten kann. Ich kann nur sagen ich versuche stets ein guter Vater zu sein. Eine für mich zufriedenstellende Antwort, die ich auch innerlich akzeptieren werde, erhalte ich erst wenn alle Kinder groß sind und ihren eigenen Weg gehen. Was ich bis jetzt sagen kann ist das ich sicher nicht dem Idealbild eines Vaters entspreche aber sehr häufig versuche meine Entscheidungen zu reflektieren.
Auf der anderen Seite kann es, gerade als Vater bzw. Elternteil, kein Idealbild geben. Wir sind alles nur Menschen und wir sind alle nicht perfekt. Was ich selber mit drei Kindern feststellen musste ist das jedes Kind verschieden ist. Jedes Kind muss unterschiedlich gefördert werden, benötigt bei anderen Themen Aufmerksamkeit, macht andere Fehler, erforscht die Welt anders und hat an anderen Dingen Spaß.
Schenke ich genug Aufmerksamkeit?
Aufmerksamkeit ist hierbei auch ein wichtiges Stichwort. Kann ich meinen Kindern die gleiche Aufmerksamkeit schenken? Die ehrliche Antwort hierauf kann nur nein lauten.
Ich kann nicht zur gleichen Zeit drei Kindern die gleiche Aufmerksamkeit schenken. Wichtig ist für mich, dass die Kinder aber wissen, dass Sie meine volle Aufmerksamkeit haben werden bei Problemen, lustigen oder auch wichtigen Ereignissen in ihren Leben.
Jedoch nicht wenn es um meinen Musikgeschmack während einer Fahrt geht. Wer von euch mit Teenies eine Fahrt von mehr als fünf Minuten durchlebt hat weiß was ich meine.
Danke!
Jetzt da ich selber ein wenig zurückblicken kann bleibt mir nichts Anderes übrig als auch vollen herzen meinen Eltern zu danken. Sie haben mich immer unterstützt, stets an mich geglaubt und mich gefordert. Noch heute Erfahren wir Kinder von Ihnen so viel Liebe das wirklich das einzige was unsere Gefühle beschreibt “tiefe Dankbarkeit” ist.
An der Stelle werde ich aber abbrechen und sicher irgendwann nochmal anknüpfen. Nun ist es interessant für mich deine Gedanken zu erfahren. Es dürfen sich natürlich auch Mütter und alle anderen zu dem Thema auslassen.