You are currently viewing Wie es ist Vater und Stiefvater zu sein

Ich weiß nicht genau warum aber in der letzten Zeit erinnere ich mich immer wieder an einen Satz der nach Lüttis Geburt zu mir gesagt wurde. Dabei geht mir eigentlich immer nur der O-Ton durch den Kopf: „Na, endlich dein eigenes Kind. Ist doch super, oder?“

Tatsächlich habe ich in der letzten Zeit auch viel darüber nachgedacht wie es für mich eigentlich ist eine Rolle als Stiefvater und als Vater einzunehmen.

Stiefvater

Falls Du es noch nicht weißt, Madame L und Lady S sind nicht meine leiblichen Kinder.

Mama Erklaert hatte sich damals frisch vom Vater der beiden Kinder getrennt und wir haben für uns beschlossen erstmal zu sehen ob und in welche Richtung der gemeinsame Weg ging bevor ich den Kindern vorgestellt wurde. An der Stelle erinnere ich mich noch an ein kurzes Gespräch mit meiner Mutter in welchen Sie zu mir sagte „da hast Du aber eine liebe Frau kennengelernt“ und ich Ihr antwortete „wenn Wir zusammenbleiben habe ich sogar eine liebe Familie kennengelernt!“

Einige Woche später, als wir merkten, dass aus zwei Wegen doch ein gemeinsamer Weg wurde, durfte ich dann auch die beiden Mädels kennenlernen. Wir sind direkt von Anfang an super miteinander ausgekommen. Wir haben rumgekaspert, das eine oder andere Mal was zusammen unternommen und die Familie von Mama Erklaert wurde immer mehr in meine Familie aufgenommen (und auch anders herum 😉 ).

So bin Ich damals mit Mama Erklaert zusammengekommen als Lady S noch drei Jahre alt war und Madame L bereits fünf. Nach ca. einem Jahr sind wir dann zusammengezogen. Ab diesen Zeitpunkt nahm ich nicht nur am Wochenende oder im Urlaub am Leben der Mädels teil, sondern täglich.

Wir haben Miteinander gelacht, gestritten uns versöhnt und vieles mehr. Ich habe mit Lady-S Fahrradfahren geübt und war dabei als sie das erste Mal ohne Stützräder gefahren ist. Ich habe Madame L gezeigt das Inlinerfahrer gar nicht so schwer ist, wenn man sich die Zeit nimmt.

Alles in allen war ich wie ein Vater für die Mädels nur mit dem Unterschied das Sie mich Björn nannten und noch bis heute nennen.

Vater

Gut 10 Jahre nachdem wir langsam zu einer Familie zusammenwuchsen kam dann Lütti auf die Welt. Ein kleines süßes knautsche Baby das wir alle eigentlich nicht mehr eingeplant hatten. So bin ich seit fast 3 Jahren ein Vater ohne Stief davor.

Gerade diese ersten drei Jahre sind ein ganz neues Abenteuer für mich, davon ab, dass der Lebensweg eines jeden Kindes ein Abenteuer für sich ist.

Trotzdem sind es drei Jahre die ich bei den Mädels nicht erlebt habe. Ich wusste es nicht wie toll es sein kann mitten in der Nacht aufzustehen und ein Fläschchen zu geben um dann zu bewundern wie ein Baby wieder im Arm einschläft. Ich wusste nicht was es als Papa heißt nach Hause zu kommen und sich darauf zu freuen auf ein Baby aufzupassen. Und ich habe es alles, so gut und intensiv wie ich konnte, miterlebt. Auch wenn Mama Erklaert sicher das eine oder andere Mal anders sieht. Ansichten Mütter und Väter eben. 😀

Ich glaube jedoch gerade das immer näherkommende Ende dieser Zeit mich an diesen o.g. Satz zurückdenken lässt.

„Endlich dein eigenes Kind!“

Stiefvater, Vater, ich liebe alle meine Kinder!

Soviel zu der getrennten Ansicht. Unterm Strich bin ich gefühlt für alle drei Kinder ein Vater und ich empfinde für alle drei Kinder das gleiche. Liebe!

Ich möchte nicht leugnen das aktuell die Beziehung zum Lütti inniger ist als zu den Mädels. Dies liegt zum Einen daran, dass der Lütti zurzeit noch mehr an mir hängt als an Mama und zum Anderen, dass ich die Zeit einfach intensiv mit Ihm erleben wollte. Ferner dessen sind Madame und Lady mittlerweile im Teenie alter und im Gegensatz zum Lütti gar nicht mehr so auf mich angewiesen oder scharf darauf mir etwas zu erzählen.

Anbei der immer wieder berühmte Satz den alle(!) Teenie Eltern kennen auf die Frage wie die Schule war. Antwort: „Gut!“.

Klar war ich das eine oder andere Mal auch einfach genervt, weil mir Kraft fehlte. So ging es mir aber auch mit den Mädels!

Das schönste ist übrigens für mich wenn wir mal Zeit haben und wirklich alle gemütlich am Tisch sitzen, essen und jeder gemütlich über dies und das redet.

Aber ich komme vom Thema ab. Unterm Strich kann ich nur immer wieder sagen, dass es von den Gefühlen keinen Unterschied zwischen meinen Stiefkindern oder meinem leiblichen Kind gibt.

Drei kleine Ratschläge zum Schluss

Ich weiß es fällt schwer aber eine Sache hat es uns allen damals erheblich vereinfacht obwohl es Mama Erklaert sich das eine oder andere Mal schwerfiel.

Mama Erklaert hat mich von Anfang in die Erziehung mit eingebunden. Wenn mir etwas nicht passte durfte ich Schimpfen, wenn ich etwas toll gefunden habe durfte ich Loben usw. Hatte Mama Erklaert wirklich etwas nicht gepasst haben wir uns im Nachgang noch einmal über die Situation unterhalten. Dies möchte ich dir mit auf den Weg geben, wenn dein Partner(in) nicht ein leiblicher Elternteil ist.

Wenn Du in der gleichen Situation bist wie ich und neben deinen Stiefkindern noch ein leibliches kommt bedenke bitte immer Eines. Klar ist das kleine Kind mehr auf dich angewiesen weil es weniger selbständig unternehmen kann aber deine Stiefkinder sind deshalb nicht aus der Welt! Sei Ihnen ein genau so guter und liebevoller Elternteil!

Und noch etwas das ich leider immer wieder erlebe. Solltest Du eine neue Liebe habe versichere dich bitte, dass es auch etwas Ernsthaftes ist. Gerade kleinen Kinder müssen es nicht erleben, dass alle „drei Wochen“ jemand neues an deiner Seite steht. Nicht weil Sie dir es nicht gönnen, sondern vielmehr, weil die Kurzen deinen Partner(in) gerne gewinnen können und dann schon wieder eine Trennung stattfindet.

Liebe Grüße

dein Björn

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Björn

Mein Name ist Björn Pöhlsen, ich wurde 1985 im wunderschönen Duisburg Homberg geboren und wohne noch bis heute hier. Ich habe mittlerweile drei wunderbare Kinder, zwei Töchter (von 2003 und 2005) und einen Sohn (von 2015), welche meiner Frau und mir jeden Tag mal zu einen größeren und mal zu einem kleineren Abenteuer gestalten. Doch gerade das sorgt dafür das es Zuhause nie langweilig wird