You are currently viewing Die Nein-Phase
Die nein Phase. Wenn Kinder verzweifeln

Seit ungefähr einen Monat hat unser kleiner Mann nicht nur sprachlich einen Sprung nach vorne gemacht. Neben neuen Wörtern und dem Bewusstsein, dass es ein Du und ein Ich, ein Mein und Dein gibt hat er auch die Wörter Nein, Ne und den Laut Hmhm für sich entdeckt.

Soweit Anfangs auch kein Problem für Mama Erklaert und mich. Wir haben immerhin nicht nur den Lütti, sondern durften unsere Erfahrungen auch mit den Wortschatzgewaltigaren Madame L und Lady S machen. Mit anderen Worten, wir sind vehementen sprachlichen als auch gestischen Wiederstand gewohnt.

Was uns viel mehr zur Verzweiflung treibt ist dabei ein ganz kleiner aber doch sehr wichtiger Faktor. Lütti weiß zum Teil gar nicht was er will, was nicht oder wogegen er sich gerade aufbäumt.

Oft scheint es so, dass er von einem Moment auf den anderen gar nicht mehr weiß was er möchte ohne ersichtlichen Grund. Ich denke wir Großen können es uns so vorstellen das wir zur selben Zeit in alle vier Himmelsrichtungen rennen möchten aber dann merken, dass wir stattdessen auf der Stelle stehen.

Hinzu kommt noch das wir mittlerweile auch mit diesen lieben Worten geweckt werden. Während Lütti also schon seine Zeit hatte auf Temperatur zu kommen suchen wir gerade noch die Besinnung. Ein “liebevolles” Hmhm und Neeeein und wuäääääääh hilft hierbei Mama und mir nicht wirklich. Endresultat. Vor dem ersten Kaffee für Mama und Papa sind alle Parteien relativ unentspannt.

Woher kommt das?

Ich bin ja eigentlich nicht der Typ Blogger der recherchiert und dass aufbereitete Wissen dann weitergibt. Das können in der Regel Hobby.- und Vollzeitpädagogen wesentlich besser als ein erklärender Papa. Nichts desto trotz habe ich mir zumindest mal ein oder zwei Artikel durchgelesen und die Situationen für mich selbst besser zu verstehen.

Ein möglicher Grund hierfür kann sein das Kinder mit der aktuellen Situation einfach überfordert sind. Zu viele Eindrücke auf einmal, zu viele Worte die nicht verstanden werden können oder auch einfach nur Müdigkeit können solche Nein-Momente herbeiführen.

Weiterführend kann es aber auch sein, dass die Kurzen bereits jetzt ihre Grenzen mit den neu entdeckten Zauberspruch „Nein“ austesten möchten. Schließlich scheint dies je nach Situation ein Schildzauber zu sein, dass Mama und Papa etwas nicht machen was ich nicht möchte.

Ich habe diese Zusammenfassung mal für mich Revue passieren lassen. Das kommt tatsächlich hin! Unglaublich für mich das andere auch mal Recht haben 😉

Beispiel Eis und Nein

Der Lüttonaut möchte ein Eicccccccch haben. Ich sage nein. Wir diskutieren weiter. Eich > Nein, Eich > Nein! Irgendwann fange ich an den Lüttonauten zu erklären, dass er erst was Richtiges essen muss. Nun gut woher soll der kleine Mann wissen was ein “richtiges” und ein “falsches” essen ist, wenn er gerade mal die Worte heiß und kalt mit dem Begriff „Essen“ verbinden kann?

Resultat für Papa: Ich werde mal versuchen zu sagen, dass erst was Warmes gegessen werden muss bevor er ein kaltes Eicccccch haben darf.

Beispiel Ball spielen und Nein

Bei diesem herzlichen Wetter, wenn die Sonne aus dem Himmelszelt lacht, nutzen wir natürlich auch die Gelegenheit im Garten Ball zu spielen. Vor oder auch während des Spielens wird der Ball immer wieder gewechselt.

Für mich völlig verständlich schließlich sieht ein Ball entweder viel schöner aus oder nach einiger Zeit rennen lässt sich ein Gummiball wesentlich besser dribbeln und schießen als ein harter und schwerer Fußball. Da muss auch ich als Elternteil akzeptieren, wenn zwischendurch “Nein, der Ball” über die Wiese gerufen wird.

Darf ich deshalb nicht mehr verzweifeln?

Eine Frage die ich mir auch schon des Öfteren gestellt habe selbst bevor ich mich – wirklich nicht mal rudimentär – eingelesen habe. Reagiere ich richtig? Darf ich schimpfen? Darf ich mich aufregen? Es ist doch nur ein Kind! Es wird geraten, wenn man sauer ist den Raum zu verlassen und sich dann kurz aufzuregen.

Ich für meinen Teil zeige Lütti aber auch zwischenzeitlich, dass ich es nicht in Ordnung finde oder sauer bin. Er ist schließlich nicht immer Überfordert und auch ich habe ein Recht als Vater darauf zu zeigen, dass so ein Verhalten von Ihm nicht immer Ok ist. Wir sind jedoch auch nur Menschen und können unseren Kleinen nur vor dem Kopf schauen, dementsprechend fällt es mir häufig schwer zu unterscheiden ob die Situation gerade zur Kategorie “Grenzen austesten” oder “Überfordert” zählt.

Naja Ok, wenn er sich wehrt in den Schlafsack zu krabbeln ist die Situation eindeutig! 😉

Abschließend möchte ich Dir als auch insgeheim mir mit auf den Weg geben, dass Eltern als auch Kinder nur Menschen sind. Wir wachsen alle mit unseren Erfahrungen und machen sicher den ein oder anderen Fehler. Wichtig ist am Ende nur, dass man einen guten Mittelweg findet und die Kinder mit Grenzen und Liebe groß bekommt.

Sind wir mal ehrlich, das haben schon Milliarden von Eltern über hunderte von Jahren vor uns geschafft, dann packen wir das auch, oder? 😉

UPDATE 22.07.2017

Kleiner Zwischenstand.

Lütti wollte gerade nach dem Aufstehen ein Eiccccch von mir. Ich habe ihm gesagt dass er erst ein Brot essen sollte. Er war einverstanden.

Nachdem ich dann kapiert hatte das er eine Schinkenwurst und ein getoastetes Toastbrot haben wollte sind wir beide im reinen.

1 1/2 Scheiben wurden in bester Trennkostmanier (erst Wurst dann Brot) weggemampft ohne geknatsche.

Nächstes Ziel: Graubrot mit Wurst oder ähnlichen.

Liebe Grüße

Dein Papa Erklaert – Björn

Dir hat der Beitrag gefallen? Teile Ihn doch mit Freunden.

Schreibe einen Kommentar

Björn

Mein Name ist Björn Pöhlsen, ich wurde 1985 im wunderschönen Duisburg Homberg geboren und wohne noch bis heute hier. Ich habe mittlerweile drei wunderbare Kinder, zwei Töchter (von 2003 und 2005) und einen Sohn (von 2015), welche meiner Frau und mir jeden Tag mal zu einen größeren und mal zu einem kleineren Abenteuer gestalten. Doch gerade das sorgt dafür das es Zuhause nie langweilig wird